Besuchsbericht 1
Protokoll des Ausflugs nach Allhaming PVZ – am 9. Mai 2017:
Unser Ziel ist es NICHT den ganzen kritisierten Verkehrslärm usw. zu sehen, laut Insidern (Anrainern und Beschäftigten bei der Post) passiert der Verkehrslärm für An- und Abfahrten hauptsächlich zwischen 04h früh bis 9h Morgens und 14h Nachm. bis 21:30 Abends. Stattdessen wollen wir mit eigenen Augen und möglichst objektiv nachsehen wie es dort ist wenn wir und unsere Kinder schlafen sollen. (Unsere Hoffnung: Abends ist es dort sicher ruhig, alles nur Panikmache, so schlimm wird’s schon nicht werden)
Wir wollen:
die Helligkeit sehen – dh. die Lichtemissionen und Auswirkung auf Himmel und Umgebung
den Lärm hören – dh. nur den Betriebslärm zur „ruhigen“ Zeit zur Nachtruhe (ab 22h) nicht den Verkehrslärm.
die Dimensionen erfassen – dh. Allhaming ist ca. 80.000m² groß und Langenzersdorf wird ca. 96.000m² groß)
Also planen wir eine Ankunft gegen 22h wo eigentlich nur mehr der Betriebslärm am Gelände passieren sollte.
Unterwegs auf der Autobahn - vier Kilometer vor Allhaming – stellt sich die Frage ob der große helle Fleck am Himmel tatsächlich von der Post verursacht wird.
Bis zum Zeitpunkt wo wir beim Postverteilzentrum ankommen zweifeln wir daran, aber es bestätigt sich: die Wolken werden durch das PVZ wie von einer Lichtkuppel mitbeleuchtet, in der Gegend ist es sehr hell.
Unsere Ankunft beim PVZ in Allhaming: ca. 22:10
Wir stehen 30m vom Eingangstor entfernt (ca. 100m von den Ladebuchten?) und beobachten:
Eintreffende LKW bremsen (Quietschen), Luftkompressoren von LKWs zischen,
LKWs stoppen am Tor und fahren wieder an. (Teilweise im Minutentakt, dann wieder 5 min Ruhe)
Am Gelände selbst laufen zwei oder drei LKW-Motoren im Stand
Es sind laute Rangiergeräusche und zeitweise auch das Piepen von LKWs im Retourgang zu hören.
Erstaunlicherweise ist auch Vogelgezwitscher zu vernehmen, das aber meist vom Betriebsverkehr übertönt wird.
Ein Rangierfahrzeug für Wechselaufbauten ist ständig unterwegs, dieses scheint lauter als LKWs zu sein.
Beim Fahren und Reversieren verursacht das Rangierfahrzeug laute Motorgeräusche
Beim Absetzen der Wechselaufbauten werden laute Geräusche bzw. Knalllaute verursacht.
Ladegeräusche – vermutlich aus dem Inneren der Wechselaufbauten (Staplerrumpeln?) etc. ist zu hören
Zeitweise treten Geräusche wie von Rolltoren aus Metall auf. (Wie bei einem alten Geschäft mit Metall-Rollo)
Wir fragen den Pförtner: „Ist gerade viel los? Und fährt das Rangierfahrzeug da dauernd?“
Antwort Pförtner: „ Nein, ab 21:30 ist es so ruhig wie jetzt, so bleibt es circa bis 4h früh. Ab 4h früh geht hier richtig die Post ab. Die Rangierfahrzeuge nennen wir Wiesel, und ja die fahren die ganze Nacht hindurch. Die LKWs bringen Wechselaufbauten aus Metall auf Stelzen und stellen diese ab, die Wiesel laden die Wechselaufbauten wieder auf und bringen diese zu den Toren zur Entladung und stellen die dort ab, später holen sie die dann wieder und bringen sie zu anderen Toren zur Beladung und zu den Orten wo sie wieder die LKWs abholen. “
Da uns der Pförtner nicht mehr erzählen darf oder will, beschließen wir uns anzusehen wie das PVZ vom Ort Allhaming aus wirkt. Eigentlich wollen wir von der anderen Seite an das PVZ herankommen, um einen besser vergleichbaren Eindruck zu erhalten wie es bei uns an der Bundesstraße wäre, wo ja längsseitig die Ladebuchten in geringerer Entfernung zu unseren Häuser wären.
In Bisamberg wohnen viele Menschen in nur 10 bis 300 Meter vom geplanten Standort entfernt, aber hier in Allhaming stehen die ersten Häuser etwa 700 Meter entfernt. Das PVZ strahlt hell in der Ferne. Wir machen hier Fotos vom PVZ mit Himmel und zum Vergleich auch Richtung Ortschaft bzw. Kirchturm. Uns wird bewusst, dass Sternebeobachten in und am Bisamberg mit PVZ dort nicht mehr möglich sein wird, stattdessen wird man bei Nacht künftig nicht nur die roten Lichter sondern den Kraftwerkschlot gut erkennen können. Im Ort Allhaming ist es leise, da es windstill ist sind auch keine Geräusche vom PVZ zu vernehmen.
Wir entdecken eine unbefestigte Straße die von der anderen Seite aus zum PVZ führt. In etwa 600m Entfernung sind erste Geräusche wahrnehmbar, aus 400m Entfernung ist es bereits so laut dass man die Geräusche identifizieren und nachvollziehen kann was dort vorgeht. Aus 200m Entfernung ist die Geräuschkulisse bereits unerwartet laut, vor allem die Post-Wiesel und das Krachen der Wechselaufbauten sind bereits sehr störend.
Bei 15m Entfernung zum Zaun wird uns klar wie laut es hier ist, wir messen einen relativ konstanten Geräuschpegel von 65 Dezibel und Spitzen bis 75 Dezibel, wobei die Geräuschquellen zwischen 20 bis 60 Meter von uns entfernt sind. (Mein Akkumäher verursacht übrigens bis zu 73 Dezibel.) Laut Wikipedia werden Geräusche ab 55 Dezibel als Lärmbelästigung empfunden, aber Geräusche von 65 bis 75 dB(A) bewirken im Körper Stress. Auf Grund der Geländegegebenheit stehen wir leicht unterhalb des PVZ und durch die Ausbreitung des Schalles ist anzunehmen, dass bei einem Anrainerfenster in 3-4m Höhe die volle Dröhnung ankommen würde. Jetzt gegen 23:30 hören wir nur den Betriebslärm, kaum vorzustellen was dann ab 4h früh noch zusätzlich als Verkehrslärm dazu kommt!
Wir machen Videos und dokumentieren den Schallpegel und bleiben bis ca. Mitternacht.
Würde ein Anrainer die Geräusche aufzeichnen und dann in Langenzersdorf mit der gleichen Lautstärke abspielen, so würde man wahrscheinlich binnen kürzester Zeit als Ruhestörer verhaftet werden.
Betroffen und ungläubig treten wir die Heimreise an. Ungläubig deswegen weil wir uns nicht vorstellen können, dass uns da tatsächlich jemand eine solche Geräuschkulisse zumuten würde! In unmittelbarer Nähe des geplanten Standortes wohnen doch 240 Menschen (davon 54 Kinder)!
Als mir der sarkastische Gedanken kommt: „Wenigstens kann man zwischendurch für Sekunden auch die Vögel zwitschern hören“ wird mir zusätzlich klar: In Bisamberg zwitschern die Vögel heute nur bei Sonnenaufgang und tagsüber, in Allhaming zwitschern sie auch die ganze Nacht, weil finster wird es dort nicht mehr.