Im September musste der Donaugrabendamm im Bereich Bisamberg massiv gesichert werden, damit er nicht bricht. Bisamberg - Nachtaktion: Tausende Sandsäcke stabilisieren nun
Donaugraben-Damm - NÖN.at (noen.at) . Dieser Damm wurde um ca. 1906 errichtet, wo vom Klimawandel ausgelöste Extremwettersituationen noch kein Thema waren. Wie man bereits weiß, bieten
Dämme, die bis in die 1960er-Jahren gebaut wurden, keinen HQ-100-Schutz mehr, da sich die Durchflussmengen erhöht haben.
Wir fordern alle auf, die sich bedroht finden, sich an folgende Behörden zu wenden:
Amt der NÖ Landesregierung
Landhaus
St.Pölten
Abteilung Wasserrecht
Landhausplatz 1
3100 St.Pölten
Donaugrabenverband
zu Hdn Herrn Obmann Mag. Norbert Hendler
Kirchengasse 12
2111 Harmannsdorf
(nur schriftlich möglich, kein Email)
via donau - Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH
Donau-City-Straße 1
1220 Wien
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Regionen und Wasserwirtschaft (BML)
Stubenring 1
A-1010 Wien
Donaugraben Damm Bisamberg
Der Damm am Donaugraben wurde 1906 errichtet, er hat über 100 Jahre guten Schutz geliefert. Der Klimawandel liefert neue Herausforderungen denen dieser Damm nicht mehr gewachsen
ist, es ist höchste Zeit für Sanierungen und Verbesserungen. Dieses Dokument soll einerseits die Daten und Fakten zusammenstellen, andererseits jedoch auch die Bedrohungsszenarien und mögliche
Lösungswege aufzeigen.
Der Donaugraben ist ein nördlicher Zufluss der Donau, der im Karnabrunner Wald
entspringt.
Er ist 20 km lang, sein Gefälle auf 1000 m beträgt bloß 0,54 m. (nur ca. 10m auf der Gesamtlänge!!)
Donaugrabendamm wurde ca. 1906 erbaut und bis heute nicht saniert. Die
Bauweise entspricht nicht mehr dem Stand der Technik.
Warum ist der Donaugraben so gefährlich?
Es besteht die doppelte
Gefahr
Einerseits gibt es bei Hochwasser der Donau einen Rückstau in den Donaugraben, andererseits schützt uns der Damm gegen Hochwasser aus dem Donaugraben z.B. bei Starkregen, dass aus der
gegengesetzten Richtung von Karnabrunn kommt. Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass bis dato nichts passiert ist. Sollten beide Ereignisse gleichzeitig auftreten, kommt es zum
Supergau.
Teilweise reichen
die Privatparzellen bis zum Damm, so dass auch eine
Dammverteidigung schwierig ist.
Es werden Abwässer/Regenwässer in den
Donaugraben abgeleitet
Welchen Gemeinden Abwässer/Regenwässer in den Donaugraben leiten und wie
groß die Mengen sind, wurde uns von der BH Korneuburg nicht beantwortet. Lt. BH Korneuburg gibt es keine Mengengrenzen bei Starkregenereignissen. Aufgrund unserer Recherchen haben wir
festgestellt, dass kanalisierte Regenwässer von Leobendorf, mehrere Gemeinden der Gemeinde Harmannsdorf-Rückersdorf und Bisamberg eingeleitet werden. Bisamberg - Nachtaktion: Tausende Sandsäcke stabilisieren nun Donaugraben-Damm -
NÖN.at und Donaugraben schützt vor Hochwasser - Korneuburg Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass aus weiteren Gemeinden kanalisierte
Regenwässer eingeleitet werden. Zusätzlich werden die Regenwässer der neu errichteten B6 (Umfahrung Rückersdorf-Harmannsdorf) eingeleitet werden. B 6 Umfahrung Harmannsdorf – Rückersdorf: Arbeiten für Abschnitt 2 sind angelaufen -
Land Niederösterreich
Diese zusätzlichen Wassermengen erhöhen unserer Meinung nach, das
Risiko für einen Dammbruch.
Der Damm bietet keinen HQ-100 Schutz
mehr
Defininiton HQ-100
Unter 100-jährliches Hochwasser, Jahrhundert-Hochwasser oder Jahrhundertflut versteht man die Pegelhöhe (HW100 = Wasserstand bei einem 100-jährlichen Hochwasser)
oder Abflussmenge (auch 100-jährlicher Abfluss, kurz HQ100 genannt)
eines Gewässers, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre erreicht oder überschritten
wird. Der Donaugraben führte 1991, 2002, 2013 und 2024 Hochwasser.
Der Begriff eines HQ100 (1 x in hundert
Jahren) muss neu definiert werden, da dieser nicht mehr den
Tatsachen entspricht. Durch den Klimawandel treten die Ereignisse nicht nur alle 100 Jahre ein und ein HQ100-Schutz (derzeitige Definition) wird nicht mehr genügen.
- 2002 hatte der Damm im Bereich von Langenzersdorf ein Loch.
- 2013 kam es vereinzelt zu Wasseraustritten, andererseits drohte lt. Herrn Dr. Trettenhahn der
Damm durch Überflutung zu brechen.
- 2024 hatte der Damm einen Riss und 3 Löcher. Obwohl die Donau und der Donaugraben im
September 2024 kein 100-jähriges Hochwasser führten, drohte der Damm zu brechen.
(Donau-Höchststand bei Korneuburg 7,72 m (HQ 100 bei 7,91 m)
- Vor 120 Jahren gab es noch keine HQ100 Bewertungen und deshalb ist diese Bewertung für
diesen Damm nicht heranzuziehen.
Hochwasser im
September 2024
Durch den Einsatz von
Feuerwehr und freiwilligen Helfern konnten der Riss bei der Korneuburgerstraße mit tausenden Sandsäcken gesichert werden. Weiters hatte der Damm im Bereich Bisamberg 3 Löcher, die kurzfristig
saniert (geflickt) wurden.
Auswirkungen bei
einem Dammbruch
Erhebliche Überschwemmung großer Gebiete von
Bisamberg und Korneuburg
Herr Dr. Günter Trettenhahn hat 2013 in einem Vortrag aufgezeigt, dass 2/3 von Bisamberg (bis zur Schlossveranstaltungshalle) unter Wasser stehen würden. Ebenso ist aus der Studie 2016
ersichtlich, dass große Teile von Korneuburg und auch die tiefliegenden Bereiche von Bisamberg zum Teil meterhoch überflutet würden.
In Bisamberg und Korneuburg zusammen wären ca. 20.000 Einwohner betroffen.
Zerstörung der Liegenschaften der
Anrainer
Es muss davon ausgegangen werden, dass Schäden an Häuserstrukturen, Heizungsanlagen,
Photovoltaikanlagen, Möbeln, Hausrat und Dinge des täglichen Bedarfs, uvm. entstehen würden.
Der Katastrophenfond in NÖ deckt grundsätzlich nur ca. 50% der Schäden ab. Für Luxusgüter wie Pools, Saunen, etc. gibt es keine Entschädigung. Zusätzlich werden Entschädigungen durch
Versicherungen in Abzug gebracht.
Trink- u.
Grundwasser
Unser Trink- u. Grundwasser wäre langfristig belastet. (Ausgeschwemmte Chemikalien, Medikamente, Pestizide, uvm.) Bisamberg hat eine Naturfilteranlage durch die viele Menschen in diesen Gebiet
versorgt werden.
Obwohl im September kein Hochwasser im Raum Bisamberg war, musste zur Vorsicht Chlor unserem Trinkwasser zugesetzt werden.
Böden
Hochwasserereignisse setzen häufig Schadstoffe infolge Erosion sowie Überflutung von Anlagen, Industrie- und Gewerbeflächen, öffentlicher und privater Grundstücke sowie Kanalisationen und
Kläranlagen frei. Dies kann in den betroffenen Gebieten zu einer Verschleppung und (Wieder)Ablagerung von Schadstoffen in Böden, Sedimenten und Gewässern führen.
Ernteausfälle
Infrastruktur
Schulen, Kindergärten, Behörden wären ebenfalls überschwemmt und langfristig nicht nutzbar.
Straßen, Brücken wären zerstört. Alle, auch die nicht direkt mit ihrem Eigenheim betroffen wären, wären dadurch ebenfalls beeinträchtigt (Gemeinde finanzielle Schäden und Wiederaufbau).
Zuständigkeiten
Wer ist dafür verantwortlich, wenn der bereits
schadhafte Damm bricht?
Dazu wurde uns trotz mehrfacher Anfragen keine Auskunft gegeben.
Die Donauhochwasserkonkurrenz ist von der Donau bis zur B3 und ab der B3 bis nach Karnabrunn der Donaugrabenverband zuständig.
Donaugrabenverband als Konsensträger –
wasserrechtlich Verpflichteter (Ist ein Verband der
Gemeinden, u.a. der Gemeinde Bisamberg). Leider wurde uns trotz Aufforderung keine Auskunft über die Aufgaben, Zuständigkeiten, etc. gegeben.
Obmann ist der ehemalige Bürgermeister von Harmannsdorf-Rückersdorf, Herr Mag. Norbert Hendler.
Via
Donau
als geschäftsführende Stelle der Donauhochwasserkonkurrenz. Die via donau ist eine 100 %-ige Tochter des Bundesministeriums für Klimaschutz.
Donauhochwasserkonkurrenz
Die DHK wurde 1927 als Rechtsnachfolgerin der
"Donau-Regulierungs-Comission" (verantwortlich für die erste große Regulierung der Donau) zum Zweck der Erhaltung von Schutz- und Dammbauten, welche aufgrund der Donauregulierungsgesetze
errichtet worden sind, gegründet. Sie besteht aus den drei Kurien Bund, Land Niederösterreich und Stadt Wien, geschäftsführende Stelle ist via donau.
Land NÖ
(Aufsichtsbehörde)
Die Aufsichtsbehörde hat
dafür zu sorgen, dass der Donaugrabenverband seine ihm nach Gesetz und
Satzung obliegende Aufgaben erfüllt (Aufsicht) und dass Anordnungen von Maßnahmen, die die Erfüllung der Verbandsaufgaben sicherstellen. Verbände nach dem Wasserrechtsgesetz - Land Niederösterreich
Gutachten durch
die Via- Donau
Dieses
Gutachten bildet die Grundlage, wie weiter vorgegangen wird und wo wir mit der Sanierung in der sogenannten „Prioritätenliste“ landen.
Seit 2018 führt die Via Donau Untersuchungen zu
den Rückstaudämmen zwischen Stockerau und Wien durch. Lt. Gemeinde Bisamberg wurde der Donaugrabendamm 2023 überprüft. Dass die Überprüfung erst 2023 vorgenommen wurde, obwohl spätestens seit
2013 die Gefahr bekannt ist, ist unserer Meinung nach, ein großes Versäumnis. Das Gutachten wurde lt. Herrn DI Rögner (Land NÖ) bis Ende 2024 erwartet. Lt. Rücksprache mit Herrn DI Pichler
wa3/Land NÖ Ende Jänner 2025 ist das Gutachten noch immer nicht fertig.
Schutz vor Donauhochwasser durch ein Siel (Studie über die Errichtung eines SIELS/Absperrbauwerks und andere Sanierungsmöglichkeiten vom 14.11.2016 (Im Auftrag der
Gemeinde Bisamberg)
Nach mehrfacher
Aufforderung wurde uns die Studie aus 2016, die von der Gemeinde Bisamberg 2016 in Auftrag gegeben wurde, von Herrn DI Rögner/Land NÖ zugesandt.
Spundbohlen
Möglichkeit der Erhöhung der Stabilität bzw. Abdichtung der Dämme des Donaugrabens im Rückstaubereich zwischen den Brücken der A22 Donauuferautobahn und der Korneuburger-straße. Nach unserer
Ansicht müssten diese zumindest bis zur Blaha Brücke ausgeführt werden.
Vorteile:
− Vorbeugung Dammbruch auch bei Hochwasser im Donaugraben
− (fast) keine Erhaltungskosten bzw. Reinvestitionskosten
Nachteile:
− Verhindert nicht den Rückstau der Donau
− Weist unter zu Grundelegung des nun höheren HQ100-Wertes der Donau nur mehr
ein
reduziertes Freibord auf, welches nur geringere Regenereignisse aus dem Donaugraben
schadlos abführen kann.
− Keine Erhöhung des Hochwasserschutzes
SIEL-Bauwerk
Durch das Sielbauwerk wird im Bedarfsfall das Profil des Donaugrabens durch einen Absenkschütz verschlossen und die Wässer im Donaugraben werden über das Absperrbauwerk in die Donau
gepumpt.
Vorteile:
− Kein Rückstau in den Donaugraben
− Erreichung eines Schutzes vor Donauhochwasser mit aktuellem HQ100
− Erhöhung des Schutzes vor Donauhochwasser auf HQ100 + 91 cm
− Regenereignisse vom Donaugraben können bis ca. HQ30 (10 m3/s) schadlos
abgeführt
werde, auch wenn die Donau Hochwasser führt.
Nachteile:
− höhere Investitions- bzw. Reinvestitionskosten
− anfallende Betriebskosten
Kosten für einen besseren Schutz
Die Kosten für Spundwände und SIEL-Bauwerk wurden 2016 mit „NUR“ EUR
4,200.000,00 beziffert. Also ein vergleichsweise niedrigerer Betrag, als wenn der Schadensfall eintrifft. Sollte es zu Überschwemmungen kommen, wäre mit einem Vielfachen an Kosten zu
rechnen.
Sanierungsmaßnahmen lt. Herrn DI Rögner/Land NÖ
Nach Fertigstellung des Gutachtens aus dem Jahr 2023 (Auftraggeber
via donau) soll diesbezüglich ein Projekt erstellt werden. Das wird min. 1 Jahr in Anspruch nehmen. Danach gibt es je nach Gutachtenzustand eine „Prioritätenreihung“. Wo wir in der
Prioritätenreihung landen und wann der Damm saniert wird, steht in den Sternen.
Ist-Zustand des Donaugrabens
Herr DI Pichler/Land NÖ hat uns in der Besprechung vom 16.1.2025 mitgeteilt, dass keiner
weiß, wie dieser Damm aufgebaut ist. Er würde aber regelmäßig begangen und „optisch“ geprüft.
Wir sagen: Das wäre so, wie wenn unsere Autos bei der regelmäßigen Begutachtung (Pickerl) lediglich nur von außen überprüft würden.